Da wir schon oft gefragt wurden, warum wir am Unfallort ein Kreuz aufgestellt haben und warum wir auch so viel Wert darauf legen, dass Annikas Unfallort immer noch „nach so langer Zeit“ so schön gepflegt aussieht, möchten wir darauf hier antworten.

 

In Annikas Gedenken dort an der Unfallstelle und bei ihren Gedenkseiten lebt inzwischen für uns auch ein Gedanke weiter, den sich hoffentlich viele Jugendliche zu Herzen nehmen werden. Und wenn es nur ein Leben rettet, weil wegen dieses schrecklichen Ereignisses, jemand ein einziges Mal besonnener gefahren ist und damit schlimmeres verhindert hat, dann hat es sich ja schon gelohnt.

 

Es freut uns, wenn wildfremde Menschen, auch junge Burschen uns per Mail schreiben, dass sie uns hoch und heilig versprechen, dass sie ihren Fahrstil überdacht haben und langsamer fahren werden, damit ihre Eltern nicht genauso leiden müssen, wie wir, oder uns andere junge Menschen schreiben, dass sie besser drauf achten mit wem sie mitfahren und sich dadurch jetzt auch trauen zu sagen, dass derjenige langsamer fahren soll, dass gibt uns dann die Kraft Annikas Gedenkseiten und Unfallort so weiterzuführen und zu pflegen. Denn glauben sie uns, es kostet sehr viel Kraft und ist auch nicht einfach!

 

Es hilft ein ganz klein wenig zu wissen, dass so Annikas Tod hoffentlich nicht ganz umsonst war, man Menschen damit zum Nachdenken schafft anzuregen und dass doch manch einer sein Fahrverhalten überdenkt!

Nicht alle, wahrscheinlich nur Wenige, aber Einige erreicht man dadurch mit Sicherheit, davon sind wir inzwischen überzeugt.

Es ist einfach so das die Menschen sich eher drauf einlassen nachzudenken, wenn ein „Straßenkreuz ein Gesicht" bekommt. Davon haben uns auch Roxana Wuerden und Sebastian Monk von der Aktion Straßenkreuze (http://www.streetcrosses.de) überzeugt.

Das sind junge Menschen, die soviel und ganz selbstlos für ihre Altersgenossen versuchen zu tun.

Angefangen hat ihre selbstlose Aktion durch ein Projekt in der Ausbildung, eine Lehrerin gab den Denkanstoß. Das führen die Jugendlichen von Streetcrosses immer noch weiter und investieren sehr viel Freizeit darin. Inzwischen arbeiten sie schon professionell mit der Polizei, Behörden und Schulen zusammen.

Es gibt auch gerade junge Leute aus ihrer Region, die schon über uns angefragt haben, wie auch sie was gegen die Raserei und Alkohol am Steuer tun können und möchten auch gern hier solche Aktionen wie Straßenkreuze ins Leben rufen, weil sie wissen wie leichtfertig gerade in ihrem Alter mit dem eigenen und dem Leben anderer umgegangen wird.

Mitgefühl, Hilfe, Trauer und Gedenken sind in der heutigen Spaßgesellschaft leider nur Momentaufnahmen.

Verdrängen und vergessen sind die modernen Tugenden, nur so kann man noch etwas erreichen, deshalb dürfen diese Mahnmale an den Straßenrändern nicht verschwinden!

Die Kreuze sollen und müssen mahnen, damit hoffendlich anderen Eltern so ein Leid erspart bleibt.

 

Annikas Gedenkkreuz ist Mahnung an Andere und so sieht es auch die Polizei, ihre Erfahrung dabei ist, dass jeder Autofahrer der ein Kreuz sieht, den Fuß schon automatisch vom Gaspedal nimmt und inne hält.

Ein Kreuz schafft, was viele Geschwindigkeitskontrollen nicht schaffen!

Selbst wenn nur ein geringer Teil der Fahrer dadurch aufgerüttelt wird langsamer und bedachter zu fahren, wird eine Menge erreicht.

 

Das Gedenkkreuz am Unfallort soll in aller erster Linie MAHNUNG an andere Kraftfahrer sein, es ist uns außerdem noch sehr wichtig, da wir wissen, wie wichtig Annika Gedenkkreuze am Straßenrand waren, wie sie darauf achtete und wie sie darüber dachte.

Sie sagte, nur einige Tage vor ihrem eigenen tödlichen Unfall, bei einer gemeinsamen Autofahrt zu mir, schau mal Mama, da steht ein lieb geschmücktes Kreuz, derjenige muss sehr geliebt worden sein. Diese Worte von Annika haben sich unlöschbar in mein Gehirn gebrannt.

Annika konnte es auch nie verstehen, als eine frühere Lehrerin von ihr und ihr Sohn bei uns in der Nähe verunglückt sind, dass da niemand was gemacht hat, sie sagte so oft: „Warum stellt da nicht mal jemand wenigstens ein paar Blümchen hin!? Hatte die denn keiner lieb?“ Annika konnte es nicht verstehen und sagte es immer wieder, wenn ich sie zum Zug gefahren habe und wir dort an der Unfallstelle vorbei kamen.

Jeder soll es so machen wie er es möchte oder kann, aber weil wir wissen, wie wichtig es Annika war, möchten/müssen wir es tun. Hätten wir das nicht gewusst, ich denke eher, wir hätten es vielleicht auch nicht getan.

Niemand weiß genau, was nach dem Tod kommt und ob sie uns nicht doch "manchmal noch zuschauen können", nichts ist uns wichtiger geworden, als das Annikas Gedenkorte immer schön aussehen und das jeder sehen kann, wie sehr wir unser liebes Mädchen geliebt haben, immer noch lieben und lieben werden bis an unser eigenes Ende…!

Es ist sicher schwer zu verstehen, aber immer wenn wir was "für Annika" machen, dann geht es mir kurzzeitig etwas besser, weil ich weiß, wie sehr sie sich darüber freuen würde…

 

 

 

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal ganz herzlich bei Annikas Freunden und bei allen lieben Menschen bedanken, die immer noch so oft an sie denken und Blumen für sie niederlegen oder Laternen mit Kerzen für sie aufstellen und zum Gedenken anzünden, es tut gut zu sehen, dass ihr noch so lieb an unser liebes Mädchen denkt!!!

Bitte passt gut auf euch auf, vor allem auch, wenn ihr über diese Straße am Unfallort geht, dort ist immer sehr viel Verkehr, nicht das noch jemand in Gedanken dort vor ein Auto läuft!!!

 

 

 

 

Plakate von: http://www.streetcrosses.de

 

Gedenkecken:

in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums

 

 auf dem Schulhof

 

in unserem Wohnzimmer

 

 

Annikas Zimmer